40 Jahre Fairer Handel sind nicht genug

Geschrieben von KjG Büro

Erstellt: 10. Mai 2010

Menschenrechte zuerst: BDKJ beschließt Leitlinien für das entwicklungspolitische Engagement der Zukunft. Kritik an Ausrichtung der Bundesregierung.

Die kon­se­quen­te Umset­zung von Men­schen­rech­ten muss Grund­la­ge allen gesell­schaft­li­chen, wirt­schaft­li­chen und poli­ti­schen Han­delns sein. Das for­dert die BDKJ-Haupt­ver­samm­lung in den heu­te in Alten­berg beschlos­se­nen „Leit­li­ni­en für das ent­wick­lungs­po­li­ti­sche Enga­ge­ment der Zukunft“. Anläss­lich von „40 Jah­re Fai­rer Han­del“ setzt der BDKJ damit neue Impul­se für eine welt­weit zukunfts­fä­hi­ge Ent­wick­lung.   Der BDKJ wen­det sich expli­zit gegen die „zuneh­men­de Aus­rich­tung der deut­schen Ent­wick­lungs­po­li­tik an den Zwe­cken deut­scher Wirt­schafts­po­li­tik.“ Die­se sei seit der Neu­be­set­zung der Minis­te­ri­ums­lei­tung nach der Bun­des­tags­wahl 2009 wahr­nehm­bar. „Ziel ent­wick­lungs­po­li­ti­schen Enga­ge­ments muss dage­gen ein gemein­wohl­dienli­ches Wirt­schafts- und Gesell­schafts­sys­tem sein. Die­ses muss sich an men­schen­recht­li­chen – und damit an sozia­len und öko­lo­gi­schen – Maß­stä­ben aus­rich­ten und zu einem welt­weit gerecht geteil­ten Wohl­stand füh­ren“, so der BDKJ-Bun­des­vor­sit­zen­de Dirk Tänz­ler. „Wirt­schaft­li­ches Wachs­tum allein ist dazu kei­ne Lösung.“ Welt­au­to­ri­tät soll Men­schen­rech­te durch­set­zen
Die neu­en Leit­li­ni­en hat der BDKJ anläss­lich des Jubi­lä­ums „40 Jah­re Fai­rer Han­del“ beschlos­sen. Vor 40 Jah­ren haben die evan­ge­li­schen und katho­li­schen Jugend­ver­bän­de mit Unter­stüt­zung der kirch­li­chen Hilfs­wer­ke den Fai­ren Han­del in Deutsch­land ins Leben geru­fen. Heu­te wer­den Fair-Han­dels­pro­duk­te von 30.000 Lebens­mit­tel­ein­zel­händ­lern, 800 Welt­lä­den und tau­sen­den von Akti­ons­grup­pen ver­kauft. Eine Bewe­gung, von der rund 900 Han­dels­part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen in fast 60 Län­dern der Welt pro­fi­tie­ren. „Fai­rer Han­del bedeu­tet heu­te wie damals nicht allein den Ver­kauf von fai­ren Pro­duk­ten. Um Armut wirk­sam zu bekämp­fen muss ein tief grei­fen­der Kurs­wech­sel erfol­gen, der sozia­le und öko­lo­gi­sche Ziel­set­zun­gen Prio­ri­tät ein­räumt“, sagt Tänz­ler. Dazu müs­se eine glo­ba­le Instanz geschaf­fen wer­den, die die Umset­zung von Men­schen­rech­ten welt­weit durch­setzt. Der BDKJ unter­stützt damit die Idee einer „Welt­au­to­ri­tät“,  wie sie Papst Bene­dikt XVI. in sei­ner Enzy­kli­ka „Cari­tas in Veri­ta­te“ for­dert. Fair­trade-Sie­gel nicht als Fei­gen­blatt men­schen­ver­ach­ten­der Poli­tik
Mit einer Rei­he kon­kre­ter For­de­run­gen wen­det sich der BDKJ an Poli­tik und Kir­che. „Kir­che muss bei der Ent­wick­lung eines gerech­ten Wirt­schafts­sys­tems wie vor 40 Jah­ren eine Vor­bild­funk­ti­on haben, wenn es um die Umset­zung der Men­schen­rech­te, Soli­da­ri­tät und Zukunfts­fä­hig­keit geht.“ Alle Mög­lich­kei­ten sozia­len und öko­lo­gi­schen Han­delns – wie zum Bei­spiel ethik­be­zo­ge­ne Invest­ments – müss­ten von Kir­che und ihren Orga­ni­sa­tio­nen in vol­lem Umfang genutzt wer­den. „Als Teil von Kir­che müs­sen wir uns selbst die­sem Anspruch stel­len“, so Tänz­ler. Das Prin­zip des „Kri­ti­schen Kon­sum“ blei­be dabei wei­ter­hin ein wich­ti­ger Bestand­teil des Wir­kens katho­li­scher Jugend­ver­bän­de. Auch müs­se der Fai­re Han­del als Instru­ment gegen Unter­drü­ckung und Unge­rech­tig­keit gestärkt und poli­tisch vor­an­ge­bracht wer­den. Unter ande­rem muss sicher­ge­stellt wer­den, dass Kon­zer­ne das Fair Trade Sie­gel nicht als „Fei­gen­blatt für men­schen­ver­ach­ten­de Unter­neh­mens­po­li­tik miss­brau­chen“. „Wir brau­chen ein Ver­fah­ren, in dem Unter­neh­men ihr ernst gemein­tes Enga­ge­ment unter Beweis stel­len und für die Auf­nah­me ins Fair Trade Sys­tem geprüft wer­den kön­nen.“

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